Wie die EU ihre Grenzen nach Afrika verlagert
Lesung mit Christian Jakob
Moderation: Thomas Heek, Flüchtlingsrat Nds.
Europa zieht seine Grenzen durch Afrika. Migrationskontrolle ist in der EU zu einer Frage von höchster innenpolitischer Bedeutung geworden. Mit Hochdruck baut die EU daher ihre Beziehungen zu den Regierungen auf dem afrikanischen Kontinent aus. Diese sollen ihre Bürger*innen daran hindern, nach Europa zu gelangen. Die EU bietet dafür Militär- und Wirtschaftshilfe in Milliardenhöhe. Sie arbeitet mit Regimen zusammen, die schwere Menschenrechtsverletzungen begehen, und bildet deren Polizei und Armeen aus. Die Bewegungsfreiheit in Afrika wird eingeschränkt, Entwicklungshilfe wird umgewidmet und an Bedingungen geknüpft: Wer Migrant*innen aufhält, bekommt dafür Geld. Am meisten profitieren ITUnternehmen sowie Rüstungs- und Sicherheitskonzerne in Europa.
Seit Jahren recherchiert Christian Jakob zusammen mit seiner Kollegin und Ko-Autorin Simone Schlindwein zu diesem Thema. Ihr Buch ist die erste umfassende Darstellung der neuen europäischen Afrikapolitik.
Christian Jakob, Jahrgang 1979, hat in Bremen und Mailand Soziologie, Volkswirtschaft und Philosophie studiert. In Berlin, Buenos Aires und Delhi studierte er Global Studies. Seit 2006 ist er Redakteur der taz, zuerst bei der taz Nord in Bremen, dann im taz1-Ressort in Berlin, seit 2014 ist er Reporter. Für seine Berichterstattung zur Asylpolitik wurde er 2015 für den Journalist*innenpreis „Der lange Atem“ nominiert.
Die Veranstaltung wird unterstützt von dem Eine-Welt-Promotor*Innen-Programm und ist gefördert vom Paritätischen Wohlfahrtsverband Niedersachsen e.V.